Das Cristal Baschet – von der Entstehung bis heute

Der Vorläufer

Ernst Florenz von Chladni, Dr. der Philosophie und Rechte zu Wittenberg, widmete sich nach dem Tod seines Vaters verstärkt seinem musikalischen Talent und beschäftigte sich mit der experimentiellen Akustik. Durch die Forschungen des Physikers Georg Lichtenberg angeregt, arbeitete er 1787 an der Idee Schwingungen sichtbar zu machen. Es gelang. Eine mit Sand bestreute kleine Glasplatte (heute Metall) wird in Schwingung versetzt, indem man die Kante mit einem Geigenbogen anstreicht oder sie mit einer schwingenden Stimmgabel berührt. Der Sand bewegt sich aufgrund der entstehenden Schwingungen, Linien und Mustern entstehen. Chaldnische Klangfiguren wurden sie benannt. – Töne für’s Auge sichtbar gemacht.

In seinen weiteren Klangstudien mit den Materialien Glas und Metall erfand Chladni zwei Glas-Metallinstrumente, 1790 das Streichstabspiel Euphon und 1799 den Clavizylinder. Mit dem Demonstrieren der Klangfiguren und den darauf folgenden Instrumentenerfindungen sicherte er sich als Referent und Lehrer seinen Lebensunterhalt in der damaligen aufregenden Jugendzeit der Entdeckungen. Auf Vortragsreisen in ganz Europa führte Chaldni diese Erscheinungen vor. Damals wie heute waren die Menschen von den entstehenden Mustern und Klangfarben fasziniert. So auch Napoleon, Goethe (damals einer der Direktoren an der Universität Jena), Lichtenberg und Laplace. Seine intensiven Klangstudien und Experimente regten zahlreiche namhafte Physiker an, die Arbeiten auf dem Gebiet der Akustik fortzuführen. Bis in die Gegenwart werden Chladni’s Erkenntnisse beim Geigenbau, bei der Hochfrequenztechnik und der Konzertsaalarchitektur verwendet.

Die Perfektionisten

1952 entdeckten die beiden Brüder Bernard und Francois Baschet bei ihrer Suche nach neuen Klangformen und Tönen die Instrumenten- und Klangtechnik des Euphones wieder und entwickelten sie weiter. Ihre Vision bestand darin, über das Instrument eine eigenständige, für sich sprechende Klangskulptur zu schaffen. Langjährige, schöpferische und ästhetische Forschungsarbeit wurden für Klang und Material aufgewendet, bis die beiden Erfinder mit ihrem „Cristal Baschet“ erstmals zufrieden waren. Dieses neuartige, faszinierende Klanginstrument verschaffte den Gebrüdern Baschet sogar einen Auftritt in der beliebten „Ed Sullivan Show“ (USA), die für viele Musikkünstler und Stars ein wichtiger Bekanntheits-Schub am Anfang ihrer Karriere bedeutete. Auch die Gebrüder Baschet ließen hier die Musikwelt aufhorchen. Heute zählen sie weltweit zu den Koryphäen, wenn es um Klangtechnik geht.

Das Cristal Baschet ist ein Instrument einer eigenständigen, neuen Instrumentenfamilie und besteht aus Glas, Stahl, Duralaluminium und Kunststoff. Metallstäbe werden jeweils mit Metallgewichten in einer Metallplatte verankert, so ist der später entstehende Ton fixiert. Etwa 6 Stück für das kleine Cristal Baschet Klangskulpturen bis 60 Stück für das Konzertcristal. An jedem einzelnen Metallstab ist wiederum horizontal ein Glasstab angebracht. Wird nun ein Glasstab mit Wasser befeuchteten Fingern sanft gerieben, überträgt sich dabei seine Vibration an das Metall. Der ausführende Musiker fühlt die Vibration direkt in seinen Händen. Die entstehende Schwingung und Klangfarbe wird über mehrere an der Metallplatte angebrachte konisch geformte Schalltrichter aus verschiedenen Materialien und einem großen Metallblatt nach außen geleitet. Ein Ton ist hörbar.

Die Gebrüder Baschet legen bis heute nicht nur größten Wert auf die stetige Weiterentwicklung, sondern auch auf dessen optischen und künstlerischen Ausdruck. Sein Klang als auch seine äußere Form sind außergewöhnlich. Das Cristal Baschet erzeugt einen unverwechselbaren, eigenen Klang und bietet dabei vielfältige, musikalische Möglichkeiten. Der ausdrucksstarke, rein akustische Klang schafft eine neue Art von faszinierendem Hörerlebnis. – Wer noch nicht die Möglichkeit hatte das Cristal Baschet zu hören und zu sehen, dem ist wirklich etwas entgangen!

Structures Sonores

Außer dem Cristal Baschet haben die Gebrüder Baschet eine große Anzahl verschiedenster Perkussions-Instrumente entwickelt. Als so genannte „structures sonores“ werden sie in einigen 100 Musikschulen, vorwiegend in Frankreich, im Bereich Klangerfahrung und pädagogischer Arbeit genutzt. Aber auch weltweit sind die „structures sonores“ der Gebrüder Baschet ein Begriff. Künstler und Musikformationen setzen international diese ungewöhnlichen Instrumente gerne bei ihren Aufführungen ein.